Last Updated on 31. Dezember 2021 by Hubert Mayer
Nein.
Oder doch. Das Ende des Titels zeigt ein wenig, wie ich gerade hin- und hergerissen bin. Normalerweise gibt es alljährlich im Reiseblog einen Jahresrückblick. Doch dieses Jahr ist mir absolut nicht danach. Zu beschissen war das Jahr dafür. Und trotzdem war es kein schlechtes Jahr.
Wenn Du keinen wirren Gedanken folgen magst, dann wirst du mit dem Beitrag ein Problem haben. Denn ich schreib hier einfach von der Leber…
Ich könnte schimpfen, heulen, jammern. Corona hier, Corona da. Das Reisebloggerleben hat es mir versaut, ja. Nur eine einzige Kooperation gab es. Nicht, weil ich keine Angebote hatte. Nein, weil ich müde war. Müde, ständig umzuplanen. Halbherzige Zusagen zu geben. Das mag ich nicht. Das ist nicht das, wofür ich stehe und stehen mag. Absolute Zuverlässigkeit!
Und jetzt sitze ich am Silvesterabend da bei Nic, habe eben 3sat angeworfen, warte auf das Essen (es sind Rouladen, die Nic erstmal versucht und bis ich zum Ende des Beitrags komme, werde ich satt da sitzen) und versuche dem Wirrwarr in meinem Kopf Herr zu werden, wenn ich an 2021 denke.
Boar, so lecker!
Womit fange ich, welche Botschaft will ich transportieren?
Vielleicht fange ich mit dem „Nein“ an. Denn dieses Silvester markiert für mich auch quasi Schuldenfreiheit. Autokredit: Vorgestern abgelöst. Wohnungskredit? Fast. Die Bank wollte mich nicht vorzeitig den Kredit ablösen lassen und so gehe ich mit einer unfassbaren Restschuld von 32,05 EUR ins neue Jahr. Nicht, dass ich meine Immobilienschulden je als etwas Negatives aufgefasst hätte. Aber sie haben mich all die Jahre gebremst.
Über Jahre habe ich zwei Wohnungen parallel finanziert, mir nichts leisten können, keinen großen Urlaub gemacht. Irgendwann wurde ich meine erste Wohnung los, mit etwa 15.000 EUR Verlust – ohne die neuen Fenster oder die Heizungsanlage zu berücksichtigen…
Freiheit ist das erste Wort, dass mir jetzt in den Sinn kommt. Ich kann jetzt „mietfrei“ wohnen, klar, Nebenkosten und Rücklagen werden benötigt, aber ein großes Risiko, gerade in einer teuren Stadt wie Stuttgart, das ist jetzt weg. Mag ich nicht mehr bei meinem jetzigen Arbeitgeber arbeiten, kann ich recht sorgenlos wechseln.
Als ich vor Jahren ganz üblen Stress hatte mit meinen „Vorgesetzten“, war das Risiko, dass der Wechsel zu dem neuen Arbeitgeber, der mir etwa 500 EUR im Monat mehr gezahlt hätte, schiefgeht, mir zu hoch.
Das Lustige daran: Gerade mag ich gar nicht wechseln.
Übrigens: Die 35,05 EUR sind als Terminüberweisung für den 03.01.2022 eingestellt. Auch wenn ich mir kurz überlegt habe, jeden Tag im Januar 1,10 EUR Sondertilgung zu leisten, weil ich mich über die Unflexibilität der Bank geärgert habe. Das wäre halt aber auch wieder so eine kindesgleiche Reaktion gewesen, die ich leider auch heute noch immer wieder zeige.
Ansonsten verbleiben an Schulden noch, wenn ich mich nicht vertan habe, 3 Monatsraten für das MacBook Pro. Könnte ich auch ablösen, aber warum bei 0-Prozent-Finanzierung?
Das „Nein“ kennst jetzt also. Es ist kein gewöhnlicher Jahreswechsel für mich…
Das „doch“? Nun, schon seit Jahren plane ich nichts Großes mehr an Silvester. All die letzten Jahre war ich zu Hause bzw. letztes Jahr schon bei Nic. Raclette, wenige gute Freund:innen oder auch allein. Mehr braucht es an dem Tag für mich nicht. Böller? Hatte ich letztmals 1998 gekauft. Das Jahr, in dem ich auch die verdammeleite erste Wohnung gekauft hatte.
1999 war dann große Party bei mir, doch während die anderen draußen waren, war ich immer wieder dauern am Rechner, schauen, ob irgendwo der vielbeschworene Jahrtausendbug zuschlägt…
Und so sitzen wir auch heute gemütlich da, klar vermisse ich ein wenig so lieb gewonnene Menschen wie Andre, Bianca, Marco und Jan, mit denen ich die letzten Jahre gefeiert habe. Aber ich komme damit gut zurecht, und damit sind wir bei dem Jahresrückblick.
Gemeint ist natürlich Corona. Ja, immer wieder denke ich: Barcamps vor Ort, Menschen drücken, Reisen und einfach so unbeschwert Essen oder in den Irish Pub hier bei Nic um die Ecke oder in mein geliebtes Kraftpaule zu gehen, das fehlt. Und ja, es fehlt sehr!
Und trotzdem: Ich komme damit zurecht. Ein wenig bin ich darüber erstaunt. Dass ich so resilient bin. Frage mich oft, ob ich mir da was in die Hucke lüge. Aber nein, vermissen ja, psychisch belastet nein.
Dafür immer mehr Unverständnis für Menschen, die ihren Arsch nicht zu Hause lassen können. Menschen, die dafür Sorgen, dass die Pandemie nicht endet. Dass es immer wieder und wieder und wieder aufflammt. Ich verstehe es einfach nicht :(
Aber lass mich mal zurückschauen auf das Jahr.
Das große und ganze: große #HomeOfficeLiebe auch 2021. Wenn es nach mir gehen würde, würde das auch nie enden, aber das schaut leider nicht so aus.
Dabei ist es ein so großer Zeitgewinn. Auf dem Weg in die Küche die Wäsche mitnehmen und dort die Waschmaschine befüllen. Tee einschenken, arbeiten, bis die Maschine durch ist, ein paar Minuten in die Pause stempeln zum Aufhängen der Wäsche, wenn da zeitgleich kein Telefonat zum Führen gibt und den Mist abends loshaben. Keine Pakete mehr irgendwo in der Stadt abholen, weil man den/die Boten/Botin kurz das Paket reinlegen lässt.
Wenn man ungestört arbeiten möchte, einfach das Telefon aus und keine(r) platzt rein. Zur Not noch Outlook schließen, Teams auf Nicht-Stören stellen und ich kann einfach an einem halben Tag Sachen reißen, die sonst nen Tag dauern.
Echt, ich mag das einfach nicht mehr missen. Das hat mich das ganze Jahr begleitet.
Aber es hat mich auf beruflich gefordert. Das Projekt, das einen großen Teil meiner Arbeitszeit beanspruchte, hat mich teilweise überfordert. Diejenigen von Euch, die meine Wochenpost lesen, wissen es. Der Aufgabe des Testmanagers, der war ich nicht gewachsen.
Unbedacht übernommen nach ein paar kurzen Schulungen zum Tester, 1,5 Tage die Woche angesetzt. Doch was da alles dahintersteht, das war mir nicht einmal ansatzweise klar. Da half auch das teure Coaching (Danke Anja für die Möglichkeit!) nichts. Irgendwann fraß es mich auf. Ich konnte nicht mehr schlafen, bekam Tinnitus und die Gedanken kreisten nur noch.
Die dabei aber auch überaus positive Erfahrung: Alle haben es mir zugetraut, ich bekam großartige Unterstützung von allen Seiten und als ich den Bettel überfordert hinwarf, habe ich ebenfalls nur positive Reaktionen erfahren. Und das war fast noch wichtiger. Zugeben zu können, dass man es nicht kann und trotzdem Respekt erfahren. Dafür bin ich unheimlich dankbar. Auch, dass ich dann erst einmal Überstunden abbauen konnte und Abstand gewinnen.
Ein letztes Wort zur Arbeit: Was mich auch unglaublich erfüllt, ist die Möglichkeit, im Kultur-Kommunikations-Team mitwirken zu dürfen, ab Januar auch wieder mit offiziellem Zeitbudget von einem halben Tag in der Woche. Denn da, da haben wir als Unternehmen echt noch viel vor uns, wenn wir in dem heutigen Umfeld zurechtkommen wollen.
Und was war dieses Jahr noch so?
Gut begonnen hatte es nicht, gleich Anfang Januar ging es auf die Beerdigung meiner Mutter.
Erwähnte ich, dass Corona ein Arsc***ch ist? Eingeschleppt ins Pflegeheim…
Wenig passierte dieses Jahr sonst. Viel Treffen online, ja, monatlich ein Austausch unter Reisebloggern. Ein paar Barcamps ebenfalls online.
Einige Wanderungen und Spaziergänge (ich war noch nie so faul wie dieses Jahr).
Eine tolle Wanderung, als ich endlich wieder freitags frei hatte, also im Mai, führte mich auf die Wanderung „Wandern Schwäbische Alb: “hochgehfestigt” – von Beuren über Hohenneuffen gewandert (Premium Wanderweg der hochgehberge)„. Mega Ausblicke erwarteten mich dort:
Im Juni ging es dann tatsächlich auf einen kurzen Urlaub. Ab nach Magdeburg, unseren Freund Torsten besuchen. Und wir hatten eine tolle Zeit. Magdeburg ist einfach schön, man kann tolle Ausflüge machen und Torsten ist einfach ein mega Gastgeber, der seine Heimat liebt und gerne zeigt.
Das war eine tolle Zeit, Danke, Torsten, für Deine Gastfreundschaft und Deine Zeit! Wir kommen gerne wieder. Aber jetzt bist Du erst mal dran ;)
Im Juli gab es auch eine tolle Wanderung: „Rundwanderung ab Althütte durch das Steinbachtal und das Strümpfelbachtal mit Strümpfelbachwasserfall“
Spannendes Tal und ein tolles Lokal haben wir dabei entdeckt.
Im August dann der zweite Urlaub, eine Ferienwohnung in Erwald haben wir uns da gemietet und fast zwei Wochen lang die Gegend unsicher gemacht. Das war ein unglaublich erholsamer Urlaub mit viel Bewegung, Schiff fahren, aber vor allem: Berge! Einmal habe ich mich so richtig ausgepowered und bin von der Talstation bis zur Coburger Hütte hoch gelaufen…
Da war ich dann aber auch wirklich platt.
Mal sehen, vielleicht schreibe ich irgendwann auch noch von den beiden Urlauben…
Im September ging es dann auf die einzige Bloggerreise dieses Jahr, Salzburg konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen, zu lange wollte ich in diese wunderschöne Stadt mal wieder – und endlich mal länger als nur auf Durchreise…
Wer mehr wissen will, wie es mit dort gefallen hat: Ich habe sowohl über die Kuriositäten Salzburg als auch über Salzburg kulinarisch berichtet ;)
Danke für die Einladung, das war wirklich toll! Und auch, endlich mal wieder mit anderen Bloggerinnen vor Ort mich zu treffen.
Im September habe ich mich dann überwunden und das gemacht, was ich 2020 schmerzlich vermisst habe. Mir wieder eine Jahreskarte für den Neckar-Käpt’n gekauft und gleich zweimal die Tour nach Marbach und zurück mitgemacht. Gott, was habe ich das Schiff fahren vermisst. Und ich war heilfroh, dass die Crew trotz des Eigentümerwechsels noch weitgehend dieselbe ist. Das ist echt mein zweites/drittes Wohnzimmer…
Viel mehr gibt es nicht zu berichten, vielleicht noch von zwei schönen Wanderungen – eine bei Bad Boll, die Berta-Hörnle-Tour der Löewnpfade,
die andere hier im Remstal, im Herbst, wo die Weinberge so herrlich bunt waren: „Wanderung Strümpfelbach: Auf dem Kulturlandschaftspfad mit tollen Aussichten und Begegnungen mit Skulpturen“
Natürlich gab es auch ein paar kleinere Wanderungen, aber der Beitrag wurde nun ja doch schon wieder länger als geplant. Und soll ja noch heute veröffentlicht werden…
Ausblick auf 2022?
Tja, da gibt es nicht viel. CMT und ITB fallen aus. Die re:publica ist mir, offen gestanden, zu teuer: Aber trotzdem werde ich, Stand heute und sehr optimistisch, dann nach Berlin fahren. 2 Wochen Urlaub will ich da nehmen, und zumindest einige der mir so sehr fehlenden Menschen dann treffen, wenn sie alle da sind.
Ansonsten sind nur Urlaubszeiten geplant, knapp ne Woche im März, eine im April, je zwei im Juni, Juli und August. Und eine im Oktober. Aber nichts, wo es hingehen soll. Weil wir nicht wissen, ob Reisen 2022 eine Option ist…
Und damit ist nicht mal der ganze Urlaub verplant. 30 Tage habe ich ja. Dazu kommen 5 Tage aus 2021, 5 weitere Tage, die ich für 23,5 % eines Monatsgehalts eintausche. Und eben 26 freie Freitage aus dem 90 % Arbeitszeitvertrag (Mai bis Oktober vier Tage die Woche).
Reisen könnte, das Geld wäre, siehe ganz zu Beginn des Beitrags, auch da, aber wir werden sehen.
Das wichtigste bleibt auch für 2022: Bleibt gesund! haltet Abstand, setzt ne verdammte Maske auf und reißt euch noch mal ein Jahr zusammen. Wir schaffen das!
Und jetzt: Ab ins neue Jahr….
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Schön, dass du hier warst :-) Liebe Grüße aus Salzburg, Claudia