Last Updated on 10. August 2024 by Hubert Mayer
Es ist schon interessant, wie manche Dinge so laufen. Zuerst hatte ich von dem Thema „Ich habe meine digitale Heimat verloren“ bei Thorsten Ising gelesen oder gehört. Vermutlich letzteres im Social Media Schnack Podcast. Das Thema griff ich auf dem Barcamp Stuttgart auf und schloss mich mit Uwe Hauck zusammen, dessen Sessiontitel lautet „Ist Social Media tot oder riecht es nur komisch?“.
Und Alex Schnapper, vermutlich einer meiner treuesten Leser, griff den Beitrag wiederum auf und machte kurzerhand eine Blogparade daraus.
Gut, dann muss ich da wohl ein paar Worte mehr dazu schreiben.
Aber vorher: ALTER, ich bin offenbar komplett unfähig, mit AI ein Bild zu generieren. Was für ein Murks. Trotz vorgegebenem Text…
Was meine ich mit dem Verlust der digitalen Heimat?
So wie ich quasi „alle“ Menschen, mit den ich online zu tun habe, alljährlich auf der re:publica getroffen habe, so waren auch fast alle bei Twitter (heute „X“). Dort fanden ebenso fachliche Austausche zu allen möglichen Themen statt, wie auch Small Talk und Rumgeflachse. Du konntest auch einfach mal ’ne komplett banale Frage in den Raum werfen, aber auch etwas Komplexes. Und ich habe fast immer eine Antwort bekommen.
Auch der Austausch mit den Communityteams von der Unternehmen wie der Deutschen Bahn oder Vodafone waren großartig. Hilfreich, oft auch unterhaltsam.
Auch entstanden tolle Tweetups aus Twitter. Ich war in #twagdeburg, #twaarbrücken, #twuttgart.. Tagelang mit „Freunden“, im Laufe der Zeit wurden einige das auch, beispielhaft *zuTorstenwink*, unterwegs, ihre Heimat anschauen. Oder eben das hier in Stuttgart auch anzubieten.
Doch seit Elon Musk das Unternehmen übernommen hat, wendete sich alles zum Schlechten. Der Ton wurde noch übler, eine Moderation von Spam und Inhalten aus dem rechten Sumpf war immer weniger zu erkennen.
Folgerichtig wandten sich immer von den „Guten“ ab, immer mehr Unternehmen nehmen ihre Präsenzen dort auch vom Netz.
Wäre alles kein Problem, wenn es denn den einen Nachfolger geben würde. Stattdessen verteilt es sich. Auf Bluesky (mein Favorit), Mastodon (Haßliebe, schon alleine, weil es keine eindeutigen Namen gibt, da jeder Name auf jeder Instanz geclaimt werden müsste) oder auch Threads (leider für Echtzeitbegleitung und -verfolgung von Veranstaltungen vollkommen ungeeignet). :/
Facebook und Instagram sind nicht vergleichbar, und sie sind extrem risikobehaftet, man wird zu schnell Opfer von willkürlichen Sperrungen, wie ich am eigenen Leib erfahren durfte. Ich brauchte einen Anwalt, um entsperrt zu werden, ein Jahr später war mein Instagramaccount erneut gesperrt und ich hatte keinen Nerv mehr und nutze nunmehr meine lange brach gelegenen Zweitaccount. Mit fast keinen Abonnenten.
Am ehesten ist eigentlich LinkedIn meine neue Heimat, aber auch dort findet keine Eventbegleitung, so wie früher von Barcamps, statt. Oder auch mal einfach schnell ne banale Frage in den Raum werfen, das kannst dort einfach nicht.
Ich bin auch sehr gespannt, was bei unserer Umfrage rauskommt, die wir für das Barcamp Stuttgart erstellt haben, wo unsere Teilnehmenden denn gerne informiert werden wollen, wo wir sie erreichen…
Wo ich gerade die Kommentare unter dem Beitrag von Alex lese: Meine erste digitale Heimat war dann wohl der GiMiX Chat, der Chat bzw. die Community von GMX damals. Bundesweit war ich unterwegs auf Chattertreffen der Räuberhöhle, selbst bei ’nem Waschsalon Treffen habe ich mich dank der Prickelnden damals eingeschmuggelt. So wie die Rappler unsere Treffen „störten“.
Oder ich mal eben so spontan nach Hamburg nach der Arbeit freitags gedüst bin, um Samstag auf einem Grilltreffen in Hamburger Stadtpark dabei zu sein. Ja, das war auch eine echt irre Zeit und ich habe durchaus zu einigen noch Kontakt.
Verstehst Du, warum ich das Gefühl habe, meine digitale Heimat verloren zu haben? Wie geht es Dir damit?
Blogparade:
Wer auch seine Meinung/Ansicht zu diesem Thema schreiben möchte, der möge doch bitte Alex seinen Startbeitrag dazu ebenfalls verlinken und schauen, ob wenig später die Verlinkung als Trackback in seinen Kommentaren auftaucht. Ansonsten einfach kurz bei ihm kommentieren mit dem Link :)
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Ja. Das Thema war mein Sessionname beim MünsterCamp24 – und zieht sich auch weiter durch. Toller Beitrag. Danke Dir.
Ahhhh. Da war das…
Dank. Ja, „meine digitale Heimat verloren“ trifft es sehr gut. Ich hab es so beschrieben: dein Lieblingsitaliener hat den Pächter gewechselt. Du gehst freudig noch fast jeden Tag hin, wirst jedes Mal enttäuscht, es wird weniger und weniger und irgendwann gehst Du nicht mehr hin“. Das hat mein Gefühl am besten beschrieben. Und ja, wie bei Dir, hab ich noch nicht meinen „Lieblingsitaliener“ wieder gefunden.
Ja, das ist auch ein sehr passender Vergleich