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Foursquare und Gastronomie – schwer vereinbar auf dem deutschen Markt?!

Foursquare und Gastronomie – schwer vereinbar auf dem deutschen Markt?!

Ja, es gibt tatsächlich schon einige Lokalitäten, die sich Location Based Services (LBS) / Standortbezogene Dienste wie das hier angesprochene Foursquare zunutze machen. Dazu gleich mehr. Erst einmal eine kurze Einführung für diejenigen, die Foursquare noch nicht kennen (die anderen können den Absatz dann überspringen):

Foursquare

Um es ganz kurz zu halten: Bei Foursquare werden unzählige Orte angelegt, also beispielsweise Restaurants, Shops, Bürogebäude, Eisdielen, Freizeitparks, Bahnhöfe und vieles mehr. An diesen Orten kann man sich einchecken, also quasi öffentlich (es existiert auch ein „Off the Grid – Modus, bei dem der Check-In nicht öffentlich gemacht wird) kund tun, dass man gerade an dem Ort ist. Ähnliches also auch wie Facebook Places oder Google Latitude. Das Einchecken kann über die Website von Foursquare gemacht werden oder meistens mit einer App (gibt es für nahezu alles auf dem Markt, hier App-Übersicht bei Foursquare). Mit der App funktioniert das recht simple: Öffnen, GPS und Datenverbindung anhaben – es wird ermittelt, wo man gerade ist und alle nahegelegenen (richtig angelegten) Locations werden angezeigt. Dann einfach die gewünschte Location auswählen und einchecken. Den Check-In bekommen dann alle Freunde mit, die man sich auf Foursquare suchen kann. Gleichzeitig kann man, wenn man sehr mitteilungsbedürftig ist, diesen Check-In auch zu Twitter und Facebook posten.

Für alle Check-Ins gibt es Punkte. Und es gibt eine Rangliste, die anzeigt, auf welchem Platz man von seinen Freunden gerade ist. Hierfür zählen die Check-Ins der letzten sieben Tage. Derjenige, der sich innerhalb der letzten 60 Tage am häufigsten an einem Ort eingecheckt hat, wird Mayor – also der Bürgermeister. Dazu nachher mehr. Dazu gibt es verschiedene Badges, um die Sammelleidenschaft zu befriedigen. Diese gibt es beispielsweise für eine bestimmte Gesamtanzahl von Check-Ins, das Halten von 10+ Mayorships, das Einchecken an bestimmten Tagen und Orten, das gleichzeitige Einchecken mit mind. 50 anderen Personen (gleichzeitig = innerhalb von, korrigiert mich, 2 Stunden) und viele mehr. Wo eine Liste der Badges zu finden ist, hab ich auch mal gebloggt.

Wozu das Ganze?

Jetzt kann die Diskussion beginnen, hier stelle ich meinen Standpunkt dar. Nun Foursquare hat für mich als Nutzer zwei Vorteile – zum einen kann ich sehen, wo meine Bekannten gerade in der Nähe sind und spontan vorbeischauen, wenn ich Zeit/Lust habe (bzw. die bei mir), zum anderen kann ich an fremden Orten einfach mal schauen, was beispielsweise für Restaurants in der Nähe sind und mir die Tipps dazu anschauen. Finde ich beides überaus praktisch – und nutze beides auch.

Foursquare und Locations (insbesondere Gastronomie)

Als Inhaber einer Location kann man gegenüber Foursquare diese „claimen“, also angeben, dass einem die Location gehört. Einen netten kurzen Beitrag dazu, der die Vorteile dessen beschreibt, gibt es hier. Dann kann man dort Angebote verschiedener Art einstellen, wie beispielsweise dass der jeweilige Mayor etwas umsonst oder vergünstigt bekommt – oder jeder, der/die sich eincheckt, ein Goodie erhält.

Beispiele hierfür wären

Der/Das Bungalow in Stuttgart (kenne ich nicht) – ein „Männerladen“ laut Beschreibung. Jeder der dort eincheckt bekommt eine kostenlose Ausgabe der GQ Style.

Auch die beiden Vapianos in Stuttgart bieten etwas an – dem jeweiligen Mayor eine Kaffeespezialität aufs Haus.

Auch nett war beispielsweise in München das Spezial in der Niederlassung, dass wenn sich sechs miteinander bei Foursquare befreundete Personen „gleichzeitig“ einchecken, diese jeweils einen Schnaps bekommen. Derzeit gibt es ein Stammkundenangebot, nachdem man für jeden zehnten Check-In ein Freigetränk erhält.

Das Problem

Und genau hier sehe ich ein Problem: Leider gibt es zahlreiche Nutzer, die sich lediglich im Vorbeilaufen einchecken, um Punkte und Mayorships zu bekommen. Ein Verweilen an dem Ort? Nöö. Einfach im Vorbeilaufen oder -fahren einchecken und gut wars. Sinn und Zweck kann ich nicht verstehen. Habe deswegen auch bereits zwei Leute aus meinen Foursquarefreundschaften gelöscht – weil es mir tierisch auf die Nerven ging, wenn ich sehe, dass jemand morgens um 6 im noch lange geschlossenen Museum eincheckt; wenn ständig Meldungen über Check-Ins erscheinen, die im 2-4 Minuten-Takt lauten: Bahnhof, Bushaltestelle, nächste Bushaltestelle, Bahnhof , Bahnhof 2, Bahnhof 3 usw. Oder auch, was der Anlass zu diesem schon länger angedachten Artikel war, wenn Twitter mir morgens kurz vor 6 Uhr meldet, dass ich gerade als Mayor im Supermarkt rausgeflogen bin:

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Nicht, dass ihr mich falsch versteht – mir ist das vollkommen egal, ob ich da Mayor bin, aber der Sinn solcher Aktionen erschließt sich mir nicht, denn:

Bild von den Öffnungszeiten
So is das...

Als Betreiber einer Gastronomie würde ich gerade wegen solcher Spezialisten keine Angebote für den Mayor oder für x Check-Ins einstellen, da der Zweck einer Belohnung für treue Gäste so nicht erzielt wird.

Wobei man sich natürlich auch fragen kann, ob die Stammgäste nicht auch ohne Foursquare Stammgäste sind – und man als Gastronomiebetreiber nicht eh ab und an seinen Stammgästen was ausgeben sollte.

Übrigens stellt sich auch in der Schweiz die Frage: „Standortbezogen werben: Was bringen Location Based Services?

Und genau das ist der Grund, warum ich befürchte, dass zumindest in Gastronomiebetrieben Goodies via Foursquare eher die Ausnahme bleiben werden. Aber wie seht ihr das?

Hubert Mayer
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2 Kommentare zu „Foursquare und Gastronomie – schwer vereinbar auf dem deutschen Markt?!“

  1. Ich denke dass die Gastronomie eine der wenigen Branchen ist, die foursquare wirklich erfolgreich nutzen könnte. Der Vergleich mit Bahnhöfen, anderen öffentlichen Plätzen und dem Einzel- bzw Lebensmittelhandel hinkt hier ziemlich. Ausserdem bedeutet ein checki-in ja (nur) „Ich bin hier“ wenn der/diejenige eben morgens um 6 da war (Zulieferer?) und das mitteilen wollte ist sein check-in gerechtfertigt. Oder wenn er die Öffnungszeiten nicht kannte, dann war er aber trotzdem da (wenn auch nicht drin). Bei gatronomischen Einrichtungen ist dieser „Missbrauch“ den du beschreibst wirklich vernachlässigbar, und gerade wenn dazu noch eine Aktion angeboten wird, an der der Nutzer kein Interesse hat wird er auch nicht „im vorbeigehn“ einchecken. Andererseits können Aktionen gerade diese in die Lokalität locken. Und es muss ja auch keine Aktion für den Mayor sein, es gibt ja auch Specials für den ersten check-in beispielsweise. Und so dient das ganze der Neukundengewinnung. Der Grund, warum Foursquare-promotions nicht so verbreitet sind liegt darin dass in der Gesamtsumme betrachtet die Nutzerzahl in D doch eher gering ist und dass die Betreiber selbst die App nicht kennen (qype schon eher).

    Ach so, man muss nicht Mayor sein um ein Venue zu claimen ;)

  2. Das angesprochen Problem ist leicht zu lösen und zwar über das allseits beliebte „Kleingedruckte“.Hier kann man die Belohnungen, dei man für ein Check-IN erhält an bestimmte Bedingungen knüpfen. So qualifiziert sich bei uns (im Hard Rock Cafe Köln) der Check-In erst in Verbindung mit einem Umsatz von 15 € für ein Free Souvenir. So wird aus dem Check-In auf  einfachste Weise eine VKF Aktion, die sich auch noch perfekt messen lässt…

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